Zusammenfassung
Einleitung: Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg sammeln Therapeuten in Deutschland Erfahrungen
mit der Klientengruppe der älter werdenden Menschen mit einer geistigen Behinderung.
Die Bachelorstudie „Und plötzlich sind sie alt …” untersuchte, in welchem Rahmen Ergotherapeuten
ältere Menschen mit einer geistigen Behinderung im Prozess des Übergangs vom Berufsleben
in den Ruhestand begleiten können.
Methode: Es wurden Experteninterviews mit 3 Teilnehmergruppen durchgeführt: Klienten, die
kurz vor dem Eintritt ins Rentenalter stehen, aber auch bereits berentete Klienten
wurden zu ihren Vorstellungen und Erfahrungen zum neuen Lebensabschnitt befragt. Außerdem
wurden Ergotherapeuten zu ihrer Arbeit mit geistig behinderten Menschen, die sich
im Übergangsprozess in die Rente befanden, interviewt. Die Auswertung erfolgte mittels
der qualitativen Inhaltsanalyse.
Ergebnisse: Die Klienten erleben die Übergangsphase recht unterschiedlich. Zumindest einige der
befragten älteren Menschen mit einer geistigen Behinderung bekamen nicht die Unterstützung,
die sie gewünscht hätten; andere waren über mögliche Hilfsangebote nicht informiert.
Um abrupte Veränderungen zu vermeiden, sollte sich der Übergangsprozess über eine
längere Zeitspanne erstrecken.
Schlussfolgerung: Zusammenfassend zeigt sich, dass Ergotherapeuten über geeignete Kompetenzen für eine
optimale Begleitung der Klienten in den dritten Lebensabschnitt verfügen. Ergotherapeuten
können den Übergangsprozess mittels Vorbereitungskursen, der Hilfe bei der Ermittlung
von bedeutungsvollen Betätigungen und der Mitarbeit an tagesstrukturierenden Maßnahmen
unterstützen.
Abstract
Objective: For the first time since World War II, therapists in Germany are gathering information
about the experience of the older person with a learning disability. The study “And
then they were old…” explores the role of occupational therapists in facilitating
the transition from working life to retirement for older persons with a learning disability.
Method: Expert interviews were conducted with three different groups of participants. These
groups were clients approaching retirement, those already retired and occupational
therapists working with people with a learning disability who were in the transitional
phase between work and retirement. The older people were questioned about their expectations
and experiences of retiring whilst the occupational therapists were interviewed about
their work. The data was evaluated using qualitative content analysis.
Results: Clients experience the transitional phase quite differently. At least some of the
older people with a learning disability were not given the assistance they wanted,
others were not informed about possible preparatory measures. The process of transition
should be stretched over a longer period of time to avoid abrupt changes.
Conclusion: To summarise, this study suggests that occupational therapists have the competency
to facilitate the transition from working life to retirement for the older person
with a learning disability. This can be achieved through preparatory group work, assistance
with identifying purposeful activities and participation in structured day programmes.
Schlüsselwörter
demografische Entwicklung - ältere Menschen mit einer geistigen Behinderung - begleitete
Berentung - bedeutungsvolle Betätigungen - tagesstrukturierende Maßnahmen
Key words
demographic development - older persons with a learning disability - facilitated retirement
- purposeful activities - structured day program